EinBlick #4: Leipziger Schacholympiade
Leipzig 1960. Das Ringmessehaus sieht die 14. Schacholympiade. Nach dem sensationellen Sieg des Engländers Jonathan Penrose über Weltmeister Michail Tal in der Schlussrunde stürmen Zuschauer den Turniersaal und entwenden die Partieformulare beider Spieler. Im Nachlass des damaligen Turnierdirektors Herbert Grätz (1898–1982) an der UB Leipzig findet sich jedenfalls nur noch eine Ersatzaufzeichnung der denkwürdigen Partie durch einen Schiedsrichter.
Von den anderen der 1.600 im Wettkampf der Nationen gewechselten Partien bewahrte Grätz die Spieleraufzeichnungen auf. So blieben etwa auch eigenhändige Zettel der Weltmeister Max Euwe, Michail Botwinnik, Wassili Smyslow, Michail Tal, Tigran Petrosjan und Robert Fischer erhalten.
Zweiter Blick: Ein Leipziger Farbtupfer – Geschichten um die Leipziger Schacholympiade und ihren Direktor Herbert Grätz
Begleitveranstaltung fand am 07. März 2024 um 18 Uhr im Vortragssaal der Bibliotheca Albertina statt.
Auf welchem Wege kamen die Partiezettel der Leipziger Schacholympiade in den Bestand der Universitätsbibliothek? War die Olympiade von 1960 das erste schachliche Großereignis der Stadt? Wie kam es zum „Tumult“ im Ringmessehaus in der letzten Runde des Turniers? Waren Leipziger als Spieler an der Olympiade beteiligt? Welche Mannschaft gewann, war die BRD oder die DDR besser? Was war abseits des Spektakels wohl der schachliche Ertrag der Veranstaltung? Zuletzt: Was ist dran am Gerücht, die Mannschaft der USA habe die UB Leipzig besucht und dort die „Margarita Philosophica“ vorgeführt bekommen?