Kurzerfassung mittelalterlicher Handschriften der UBL ohne publizierten Nachweis
Für einen größeren Bereich der mittelalterlichen Handschriften der UBL liegt noch kein publizierter Bestandskatalog vor. Aufgrund der thematischen Aufstellung der Leipziger Sammlung handelt es sich um medizinische (Ms 1114-1230), philologische und historische (Ms 1231-1333), philosophische (Ms 1334-1457) und naturwissenschaftliche, astronomische und musiktheoretische (Ms 1458-1500) Handschriften sowie um Stücke, die etwa seit der Mitte des 19. Jh. in den Bestand gelangt sind. Hinzu kommen mittelalterliche Codices der Signaturensegmente Cod. Haenel., Ms Thomas, Ms Gabelentz und Ms Apel sowie handschriftliche Faszikel in Inkunabelbänden.
Eine Verzeichnung der Ms-Handschriften in Zettelform, die von Hermann Leyser (1811-1843) in den 1830/40er Jahren durchgeführt worden war, ist - wohl wegen des frühen Tods Leysers - nicht zum Druck gelangt. Lediglich für ca. 75 Handschriften, die deutschsprachige Texte enthalten, liegen Beschreibungen im 'Verzeichnis der deutschen mittelalterlichen Handschriften in der Universitätsbibliothek Leipzig', bearb. von Franzjosef Pensel, zum Druck gebracht von Irene Stahl (DTM 70,3), Berlin 1998, vor.
Im Rahmen eines Eigenleistungsprojekts der UBL werden am Leipziger Handschriftenzentrum diejenigen Stücke, für die noch keine publizierten Katalogisate existieren, in Form einer standardisierten Kurzerfassung aufgenommen. Das Vorgehen orientiert sich dabei am sogenannten 'Verfahren der Bestandsliste' (Download Version 2011), bei dem schnell ermittelbare Grunddaten sowie das sofort Ersichtliche festgehalten werden.
Alle erhobenen Daten werden über Manuscripta Mediaevalia in recherchierbarer Form bereitgestellt.
Die Handschriftenbeschreibungen werden durch Hauspersonal des Handschriftenzentrums (Dr. Christoph Mackert, Dr. Almuth Märker, Katrin Sturm) in Autopsie erarbeitet. Außerdem kommen Hilfskräfte zum Einsatz, die recherchieren, ob zu einzelnen Codices qualifizierte Erschließungsdaten in wissenschaftlichen Publikationen verfügbar sind. Wenn in der Fachliteratur eine ausführliche Beschreibung einer Handschrift veröffentlicht ist, wird ein kurzes Metadatenset (1. Signatur, 2. Autor/Titel/Schlagwort, 3. Schlagzeile: Beschreibstoff, Blattzahl, Format, Datierung, Lokalisierung) extrahiert und für die genauen Erschließungsdaten auf die jeweilige Publikation verwiesen oder verlinkt. Liegen nur zu Teilen der Handschrift Angaben in wissenschaftlichen Veröffentlichungen vor, werden diese durch Autopsie ergänzt und vervollständigt.
Im Bestandslistenprojekt wurde auch ein handschriftliches Manuskript mit Handschriftenbeschreibungen von Rudolf Helssig aus den 1920er Jahren genutzt, das durch eine Überprüfung an den Originalen und durch die Integration von Normdaten für die Publikation auf Manuscripta Mediaevalia aufbereitet wurde. Ebenso werden nicht veröffentlichte Handschriftenbeschreibungen, die dem Leipziger Handschriftenzentrum von Wissenschaftlern zur Verfügung gestellt werden, im Rahmen des Projekts über Manuscripta Mediaevalia veröffentlicht.
Die Erfassung nimmt bewusst Lückenhaftigkeit und Korrekturbedürftigkeit in Kauf und ist als vorbereitende Maßnahme für eine wissenschaftliche Erschließung zu verstehen. Die Bibliothek ist daher für korrigierende und ergänzende Hinweise an die Bearbeitenden dankbar.
Seit Februar 2014 werden außerdem 100 Handschriften der Nachweislücke drittmittelgefördert im Rahmen der DFG-Pilotphase Handschriftendigitalisierung digitalisiert und begleitend kurzerfasst. Das DFG-Projekt wird Ende 2014 abgeschlossen.