Handschriftenportal (HSP). Entwicklung eines zentralen Onlineportals für Erschließungs- und Bilddaten zu Buchhandschriften
Das Verbundvorhaben hat die technische Neuentwicklung eines nationalen Portals zu Buchhandschriften des Mittelalters und der Neuzeit zum Gegenstand. Mit dem Projekt reagieren die Antragsteller sowohl auf das Bedürfnis der wissenschaftlichen Communities nach einem zeitgemäßen Instrument für die Forschung als auch auf das Interesse der bestandshaltenden Institutionen an einem materialspezifischen Modul innerhalb der bibliothekarisch-wissenschaftlichen Informationsinfrastruktur. Entsprechend soll die Entwicklung in kontinuierlichem Austausch mit den Communities erfolgen.Das Portal ist als zentraler Nachweis für Erschließungsdaten und Digitalisate angelegt.
Ein neues Datenmodell mit der zentralen Entität des „Kulturobjekts“ ermöglicht die fachgerechte, logische Organisation der bereitgestellten Informationen und ist darüber hinaus Anker für die weitere Vernetzung im semantischen Netz. Die Einbindung von Normdaten sowie die Bereitstellung von Erschließungs- und Bilddaten in Standardformaten machen das Portal zu einer zentralen Instanz für digitale Informationen zu Buchhandschriften deutscher Kultureinrichtungen.
Die Wünsche der wissenschaftlichen Communities werden auf mehreren Ebenen bedient. Das Portal wird insbesondere ein zeitgemäßes Web-Retrieval handschriftenbezogener Informationen, eine userfreundliche Bild- und Textpräsentation nach dem interoperablen IIIF-Standard, eine flexible Erfassungskomponente sowie die Einbindung nutzergenerierter Daten von der Mikropublikation bis hin zur richtlinienkonformen Tiefenerschließung über webbasierte Annotationstools bieten.
Neben der Entwicklung der technischen Infrastruktur umfasst das Projekt als zweiten zentralen Baustein die Übernahme, Überarbeitung und Anreicherung der in Manuscripta Mediaevalia vorhandenen reichhaltigen Datenbasis. Insbesondere werden Volltexte aller Handschriftenbeschreibungen, zu denen Manuscripta Mediaevalia Indexdaten enthält, generiert und ins System eingespeist sowie Verknüpfungen mit Normdaten auf einheitlichem Level durchgeführt, was im Zusammenspiel mit moderner Suchmaschinentechnologie und Facettierung das Retrieval und die Navigation für die Nutzer*innen entscheidend vereinfacht und verbessert.
Projektpartner sind die Staatsbibliothek zu Berlin-Preußischer Kulturbesitz, die Universitätsbibliothek Leipzig, die Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel sowie die Bayerische Staatsbibliothek.
Mit der Eigenentwicklung von Open-Source-Anwendungen wird die bisherige Abhängigkeit von externen Dienstleistern und proprietärer Software beendet. Die Zuständigkeiten sind unter den Partnern klar definiert; die IT-Entwicklung folgt dem Konzept des modularen Aufbaus in Micro-Services; offene Schnittstellen gewährleisten eine optimale Vernetzbarkeit. Das Verfahren der Agilen Softwareentwicklung gewährleistet eine flexible Entwicklung in kurzen Zyklen und die kontinuierliche Einbindung der verschiedenen User-Communities.