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Fragmentarium

Fragmente von Handschriften haben sich aus dem Mittelalter in großer Zahl erhalten, vor allem als Recyclingmaterial in historischen Bucheinbänden. Bis heute sind diese Reste unikaler Manuskripte ein von der Wissenschaft viel zu wenig genutzter Fundus des kulturellen Erbes. Grund ist ihre zumeist schlechte oder nicht existente Erschließung.

Seit 2008 hat die Universitätsbibliothek Leipzig durch die Inventarisierung ihrer ca. 800 Signaturen umfassenden Sammlung ausgelöster Fragmente und durch die Tiefenerschließung der Fragmente in Einbänden der Inkunabelsammlung die Aufarbeitung ihrer Fragmentbestände begonnen. Das internationale Kooperationsprojekt ‚Fragmentarium‘ ermöglicht es nun, diese Aktivitäten in den Aufbau eines Webportals zur digitalen Präsentation, dezentralen Erschließung und kollaborativen Bearbeitung von Fragmenten weltweit einzubringen.

 

Mit Unterstützung der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung wird ein repräsentativer Teil der Leipziger Fragmentsammlung erschlossen und digital über das Fragmentarium-Portal bereitgestellt. Die Förderung durch die Krupp-Stiftung schließt auch die Durchführung eines international besetzten Fragmentarium-Workshops an der HAB Wolfenbüttel sowie die Erschließung ausgewählter liturgischer Fragmente der HAB ein.

Das Fragmentarium-Projekt wird von einem Team um Prof. Christoph Flüeler (Universität Fribourg/CH) koordiniert und entwickelt. Neben der UBL sind weitere 14 europäische und US-amerikanische Institutionen als Kooperationspartner beteiligt:

  1. Athen, Center for History and Palaeography – National Bank Cultural Foundation 
  2. Cambridge (Massachusetts), Harvard University Library, zusammen mit The Medieval Academy of America 
  3. Cassino, Università degli Studi di Cassino e del Lazio meridionale 
  4. London, The British Library 
  5. München, Bayerische Staatsbibliothek 
  6. New Haven (Connecticut), Yale University 
  7. Oslo – London, The Schøyen Collection 
  8. Oxford, Bodleian Library, zusammen mit St Edmund Hall, University of Oxford 
  9. Paris, Bibliothèque nationale de France, zusammen mit Équipement d’excellence BIBLIS-SIMA 
  10. Stanford, University Libraries 
  11. St. Gallen, Stiftsbibliothek 
  12. Vatikanstadt, Biblioteca Apostolica Vaticana 
  13. Wien, Österreichische Nationalbibliothek 
  14. Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek

Die im Rahmen des Projekts bearbeiteten sowie weitere in Eigenleistung digitalisierte Fragmente der UB Leipzig sind auf der Website der Digitalen Sammlungen nachgewiesen und unter folgendem Link zu erreichen.

  • Christoph Mackert, Zur Fragmentsammlung der Leipziger Universitätsbibliothek, in: Das Buch in Antike, Mittelalter und Neuzeit. Sonderbestände der Universitätsbibliothek Leipzig, hg. von Thomas Fuchs, Christoph Mackert und Reinhold Scholl (Schriften und Zeugnisse zur Buchgeschichte 20), Wiesbaden 2012, S. 91–120. Online: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:15-qucosa-201863.
  • Christoph Mackert, Fragmente ins Netz. Fragmente ins Netz. Die Universitätsbibliothek Leipzig (UBL) ist Teil eines internationalen Projekts zur webbasierten Erforschung und Präsentation von Handschriftenfragmenten, in: BIS / Bibliotheken in Sachsen 9 (2016), S. 102-103. Online: urn:nbn:de:bsz:14-qucosa2-76194.
  • Ivana Dobcheva und Christoph Mackert, Manuscript Fragments in the University Library, Leipzig: Types and Cataloguing Patterns, Fragmentology. A Journal for the Study of Medieval Manuscript Fragments 1 (2018) 83-11. Online: https://fragmentology.ms/issues/1-2018/leipzig-fragments / DOI: https://dx.doi.org/10.24446/rx89.
  • Ivana Dobcheva, "From Trash to Treasure: Working with Fragments from the University Library in Leipzig and the Austrian National Library", Fragmentarium Video Conference given by Ivana Dobcheva on 19 February 2021. Online: https://www.youtube.com/watch?v=26MiluM2rdw.

Leipzig, UB, Fragm. lat. 199: Totelrotel aus dem Benediktinerkloster St. Jakob in Pegau