Demokratische Republik oder faschistischer Staat – so lautete ab dem Sommer 1930 die Alternative in Deutschland. Was folgte – der Aufstieg radikaler Kräfte, die Pulverisierung der bürgerlichen Milieus, der Aufruhr der Mittelschichten, die Selbstüberschätzung der Konservativen und Nationalisten, die sich einbildeten, Hitler zähmen zu können, Verelendung und Bürgerkriegsfurcht –, mündete in die verbrecherischste Diktatur des 20. Jahrhunderts. Jens Bisky erzählt, wie die Weimarer Republik in einem Wirbel aus Not und Erbitterung zerstört wurde. Es kommen Politiker und Journalisten der Zeit zu Wort, erschöpfte Sozialdemokraten, ratlose Liberale, nationalistische Desperados, Literaten, Juristen, Offiziere: Das große Panorama einer extremen Zeit, die noch immer ihre Schatten auf die Gegenwart wirft – einer Gegenwart, in der nicht wenige warnen, dass es bereits „5 vor 1933“ (Philipp Ruch) sei.
Jens Bisky, geboren 1966 in Leipzig, studierte Kulturwissenschaften und Germanistik in Berlin. Er war lange Jahre Feuilletonredakteur der „Süddeutschen Zeitung“ und arbeitet seit 2021 am Hamburger Institut für Sozialforschung. Er ist Autor mehrerer viel beachteter Bücher, darunter „Geboren am 13. August“ (2004), „Unser König. Friedrich der Große und seine Zeit“ (2011) und „Berlin. Biographie einer großen Stadt“ (2019). 2017 verlieh ihm die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung den Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay.
Alexander Cammann, geboren 1973 in Rostock und in Berlin aufgewachsen, studierte dort Geschichte und Philosophie. Als freier Journalist schrieb er unter anderem für taz und FAZ. Seit 2009 ist er als Redakteur im Feuilleton der ZEIT für Sachbücher zuständig. Er lebt in Berlin.
Veranstaltung im Rahmen des Leipziger Literarischer Herbst
23. October 2024, 18 Uhr Vortragssaal Eintritt frei | Gast: Jens Bisky Moderation: Alexander Cammann
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